Die institutionellen Logiken der Klimafinanzierung

ClimFiSoc – Climate Finance Society

Das Verbundprojekt „Climate Finance Society“ (ClimFiSoc) untersucht die Perspektiven, Anreize und Restriktionen unterschiedlicher Akteur:innen der Klimafinanzierung, um Möglichkeiten für eine gesamtgesellschaftliche Agenda zu ermitteln. Auf der Grundlage von qualitativen und quantitativen Forschungsmethoden erforscht der Verbund die institutionellen Logiken von Akteuren, die für den deutschen Innovations- und Transformationspfad entscheidend sind, jedoch in der bisherigen Diskussion zur Finanzierung der Klimapolitik eine untergeordnete Rolle spielen.

Teilprojekt 1: Zivilgesellschaft und Klimafinanzierung

Das Teilprojekt ermittelt zivilgesellschaftliche Positionen – von NGOs und Bewegungen, Verbraucherverbänden und Gewerkschaften – zu Maßnahmen der Klimafinanzierung und ihre Vorschläge. Über ein Delphi-Verfahren sollen Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu Positionen aus Politik, Verwaltung, Unternehmen und Finanzsektor in Verbindung im Hinblick auf institutionelle Logiken mit dem Ziel herausgearbeitet werden, Maßnahmen weiterzuentwickeln.

Teilprojekt 2: Öffentliche Banken in der Klimafinanzierung

Das Teilprojekt untersucht die Rolle, die zwei unterschiedliche Typen öffentlicher Banken – öffentlich-rechtliche Kreditinstitute und Zentralbanken – für die Klimafinanzierung aktuell und perspektivisch einnehmen. Es arbeitet gesellschaftliche Erwartungen, politische Restriktionen und Innovationspotenziale heraus und ermittelt, welche Formen der Governance sich durch institutionelle Logiken und spezifische Rationalitäts- und Legitimitätsvorstellungen ergeben.

Teilprojekt 3: Förderbanken als Transformationsbanken

Das Teilprojekt untersucht die Rolle von Förderbanken in der Klimafinanzierung und der sich entwickelnden Landschaft nachhaltiger Finanzmärkte. Es ermittelt, welche Erwartungen an Förderbanken formuliert werden, welche Anpassungsprozesse existieren, welche Gestaltungsinstrumente und Begründungszusammenhänge sie in einem vielschichtigen institutionellen Umfeld nutzen und benennt Potenziale und Fallstricke in der Ausgestaltung staatlicher Förderinstrumente.

Teilprojekt 4: Klimafinanzierung in der mittelständischen Industrie

Das Teilprojekt soll die Potenziale und Hemmnisse einer klimagerechten Transformation in der mittelständischen Industrie offenlegen. Es will die Chancen, Herausforderungen und Hemmnisse der Klimafinanzierung, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen erforschen, die aktuelle Situation in Betrieben erfassen, Handlungsempfehlungen für eine KMU-gerechte Klimafinanzagenda herausarbeiten und einen Awareness- und Lernprozess in der mittelständischen Industrie selbst initiieren.

Publikationen von ClimFiSoc

Die Realpolitik der Klimaschutzfinanzierung. Eine kritische Bestandsaufnahme und Alternativen aus der Sicht von Gewerkschaften und Zivilgesellschaft.

Der Beitrag beschäftigt sich mit derzeit verfolgten Politiken der Finanzierung von Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel und diskutiert Schwachstellen und Alternativen aus Perspektiven, die in diesem Bereich bislang unterrepräsentiert waren: aus der Sicht von Gewerkschaften, Umweltorganisationen und -bewegungen, des Globalen Südens und finanz- und wirtschaftskritischen Organisationen. Der Text gibt einen Überblick über die finanzielle und wirtschaftliche Dimension des Wandels. Er stellt die Klimafinanzierungspolitiken, insbesondere die Sustainable Finance-Initiative dar. Ein Zwischenfazit zeigt, dass die Politiken weniger erfolgreich sind als erhofft. Auf der Grundlage von 25 im Jahr 2023 geführten Interviews mit Expert:innen aus Gewerkschaften und Zivilgesellschaft werden Schwachpunkte und alternative Maßnahmen und Politiken aufgezeigt. Ich schließe, dass Politik und Finanzexpert:innen zu sehr auf wenig konfliktive freiwillige Verhaltensänderungen setzen und ökonomische, ökologische, soziale und demokratische Anliegen noch nicht ausreichend verbinden. Bislang ausgeklammerte Politiken und Instrumente im Bereich Ordnungspolitik, Geld- und Steuerpolitik sollten erwogen werden. Konflikte sollten nicht nur über Kommunikationsstrategien überdeckt, sondern in substanziellen Aushandlungsprozessen angegangen und ausgetragen werden.

The European Investment Bank: the EU's climate bank?

This chapter evaluates the emerging role of the European Investment Bank in the EU’s climate policy landscape. To this end, it first reviews the organizational status and tasks of the EIB in the European Union and situates its role as a public financial institution in the global rise of ‘green finance’. It then moves on to explaining what the EIB means by proclaiming itself the EU’s ‘Climate Bank’, outlining the goals, volume, and functioning of the available financial instruments and resources for climate action. Based on this analysis, the chapter discusses the obstacles and politics of the ‘Climate Bank’ endeavor. While the efficacy of its climate action remains subject to future analysis, the EIB’s institutional position and the heterogeneous interests present in the multilateral bank raise doubts about the scope and effectiveness of the bank’s reorientation.

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